Frauen in der IT – meine 5 cent dazu.

Frauen fehlen in der IT.
Frauen fehlen bei den Führungskräften.

Und schon geht das Geseier los von der männlichen Seite.
„Im Baugewerbe beschwert sich auch keiner, das da keine Frauen arbeiten.“ „Bei den Müllmännern gibt es ja auch keine Frauen“
Und ehrlich gesagt, ich kann es nicht mehr lesen.
Ich bin zwar keine Führungskraft, aber ich gehöre zur weiblichen Minderheit im IT Bereich.

Ich habe eine Ausbildung als Fachinformatiker mit dem Schwerpunkt Anwendungsentwicklung absolviert. Ich war in den MINT Fächern wirklich keine helle Leuchte – aber Computer waren irgend wie mein Ding. Mein Mann hat mich ans programmieren gebracht und ich hab damals ganz einfach mit HTML und css angefangen (und mit Tabellen-Layouts, aber damals hatten wir auch nichts anderes *grusel*). Aber, wenn ich auch ganz ehrlich bin, ich war nicht das angepasste Mädchen, dass sich für Barbies interessiert und die in der Grundschule Sticker getauscht hat. Ich hab schon immer lieber mit den Matchbox-Autos gespielt, und hab wahrscheinlich die Tür öfters von außen gesehen, als so mancher Junge (Wenn bei uns gestört wurde, wurde die jeweilige Person vor die Tür geschickt) Ich hab schon immer „Jungenskram“ gemacht und hatte auch immer meinen Spaß dabei.
Ich glaube das die Geschlechtsverteilung eigentlich ein Gesellschaftliches „Problem“ ist. Dies betrifft alle Berufe, die unausgewogen bei der Geschlechter-Verteilung sind. Ich halte Aktionen wie Girls/Boys Days gehen in eine totale falsche Richtung, bzw. setzen viel zu spät an. Ich bin der festen Überzeugung, dass der Mangel an Frauen in den technischen Berufen vor allem daran liegt,
dass Mädchen nicht an diese herangeführt wird. Das höchste der „technischen“ Gefühle scheint bei meinen weiblichen Zeitgenossen wohl der kreative Bereich zu sein – warum auch nicht.
Ich für meinen Teil sehe darin einfach kein Problem, dass es Berufe gibt in dem ein Geschlecht wesentlich Dominanter ist. Worin ich allerdings ein Problem sehe, ist durchaus der Sexismus – Aber auch hier ist es Berufsübergreifend gemeint. In der IT haben die Frauen das Problem – bei den Männern hat das männliche Schwesternpersonal im Krankenhaus Probleme.
Meine Erfahrungen in der IT Welt ist allerdings gemischt. Auf der einen Seite habe ich in sofern den Vorteil, dass ich etwas „besonderes“ bin, ich bekomme mehr Aufmerksamkeit, als ein Mitkollege, wenn sich herumspricht das ich „vom Fach“ bin. Ich habe allerdings auch den Nachteil, dass ich mich durchaus mehr Beweisen muss, das ich vom Fach bin. Ich muss zeigen das ich was drauf habe (Ja – das muss jeder in irgendeiner Hinsicht, aber ich muss es halt ein wenig mehr). Und ich höre gelegentlich manche Chauviesprüche bei denen die Gürtellinie gefühlt echt in 100 Metern höhe liegt.
Wenn allerdings dieser Punkt geklärt ist, werde ich genau so für voll genommen wie jeder meiner Mitkollegen auch. Meine Strategie um anerkannt zu werden ist eigentlich ganz einfach:
Ich bin kein Fachidiot und ich beherrsche meinen Job auf sehr hohem Niveau. Kommt mir jemand mit dummen Sprüchen – konter ich mit einem angemessenen Spruch.
Mit dieser Strategie fahre ich eigentlich recht gut. Aber gerade der zweite Teil (Ich kontere mit einem flotten Spruch „Höhöhö“) ist definitiv eine Charakter-Geschichte und ich kann verstehen, wenn man das nicht kann, weil man damit zu sehr über seinen Schatten springen muss. Aber was sollte man den nun tun, damit mehr Frauen in die IT gehen? Man sollte es ihnen näher bringen, man sollte ihnen zeigen wie kreativ Programmieren sein kann, oder wie kreativ man mit Metall und Holz arbeiten kann. Und das bitte auf selben Niveau und nicht von oben herab. Manche männliche Zeitgenossen neigen dazu mit einem Augenrollen zu reagieren, wenn man eine „Low-Level“ Frage stellt :o)

tl;dr
(von SMBC)

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